Wenn auch Anthroposophie zunächst ihre Wurzeln in den schon gewonnenen Einsichten in die geistige Welt hat, so sind das doch nur ihre Wurzeln. Ihre Zweige, ihre Blätter, Blüten und Früchte wachsen hinein in alle Felder des menschlichen Lebens und Tuns.
- Sie ruft mit den Gedanken, die Wesen und Gesetze des geistigen Daseins offenbaren, in die Tiefen der schaffenden Menschenseele hinein: und deren künstlerische Kräfte werden durch den Ruf hervorgelockt. Die Kunst erhält allseitige Anregungen.
- Sie lässt die Wärme, die von der Aufschau zum Geistigen ausströmt, in die Herzen fließen: und der religiöse Sinn erwacht in wahrer Hingabe an das Göttliche in der Welt. Die Religion erhält eine tiefe Verinnerlichung.
- Sie öffnet ihre Quellen, und der liebegetragene Menschenwille kann aus ihnen schöpfen. Sie macht die Menschenliebe lebendig und wird damit schaffend in Impulsen des sittlichen Handelns und der echten sozialen Lebenspraxis.
- Sie befruchtet den Blick in die Natur durch die treibenden Samen der Geistesschau und macht dadurch aus dem bloßen Naturwissen wahre Naturerkenntnis.
Durch all das erzeugt die Anthroposophie eine Fülle von Lebensaufgaben.


Rudolf Steiner